Das Oktober-Paradox und die zugrundeliegende Stärke der Beschäftigung
Der spanische Arbeitsmarkt zeigte im Oktober 2025 ein paradoxes Bild. Obwohl dies für einen Übergangsmonat typisch ist, offenbaren die Daten eine strukturelle Stärke, die seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr zu beobachten war. Die vom Ministerium für Inklusion, soziale Sicherheit und Migrationen sowie vom Ministerium für Arbeit und Sozialwirtschaft veröffentlichten Zahlen zeichnen ein Szenario mit zwei Gesichtern: Einerseits einen deutlichen Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung um durchschnittlich 141.926 Beitragszahler; andererseits einen Anstieg der registrierten Arbeitslosigkeit in den Büros der staatlichen Arbeitsverwaltung (SEPE) um 22.101 Personen.
Dieser offensichtliche Widerspruch – mehr Menschen arbeiten, aber gleichzeitig sind mehr Menschen arbeitslos gemeldet – ist die klassische Folge des Endes der touristischen Sommersaison. Eine tiefere Analyse der Zahlen zeigt jedoch, dass der Grundtrend des Arbeitsmarktes weiterhin solide positiv ist. Entscheidend ist nicht die Richtung der Veränderung bei der Arbeitslosigkeit, sondern ihr Ausmaß. Der Anstieg um 22.101 Arbeitslose ist außerordentlich gering für einen Oktober, einen Monat, der historisch gesehen negativ für die Beschäftigung ist.
Konkret liegt dieser Anstieg 65 % unter dem Durchschnitt, der für diesen Monat zwischen 2001 und 2024 verzeichnet wurde. Das Arbeitsministerium selbst betonte, dass der übliche Anstieg bei etwa 62.000 Personen liegt, womit der Wert von 2025 „dreimal niedriger als der historische Durchschnitt“ ist. Es handelt sich de facto um den geringsten Anstieg der Arbeitslosigkeit in einem Oktober seit 17 Jahren (2007).
Dieses Phänomen deutet darauf hin, dass der spanische Arbeitsmarkt nach der Pandemie und der Arbeitsmarktreform seine Volatilität deutlich gemildert hat. Die Wirtschaft hat eine weitaus größere Fähigkeit entwickelt, den saisonalen Schock abzufedern und den „traumatischen“ Arbeitsplatzabbau zu vermeiden, der die Herbstmonate in vergangenen Jahrzehnten kennzeichnete. Die Gesamtbeschäftigung bleibt auf einem historischen Höchststand für einen Oktober und nähert sich 21,84 Millionen Beitragszahlern, während die Gesamtzahl der Arbeitslosen auf dem niedrigsten Stand für diesen Monat seit Beginn der Finanzkrise liegt.
Dieser Bericht analysiert die Daten vom Oktober 2025 im Detail. Er beginnt mit der Aufschlüsselung der wichtigsten Arbeitslosen- und Beschäftigungszahlen und kontextualisiert sie mit saisonbereinigten und Vorjahresdaten, um den zugrundeliegenden Trend zu identifizieren. Anschließend werden die gegensätzlichen sektoralen Kräfte – der Motor Bildungswesen und die Bremse Gastgewerbe – sowie die ungleiche regionale Verteilung untersucht. Schließlich befasst sich der Bericht mit der Qualität der Beschäftigung, der komplexen und umstrittenen Messung der „effektiven Arbeitslosigkeit“ und den widersprüchlichen Bewertungen der Regierung und der Sozialpartner, die vor einer wachsenden „Ermüdung“ im Gefüge der KMU und Selbstständigen warnen.
Zusammenfassung der Arbeitsmarktindikatoren (Oktober 2025)
Indikator: Ø Sozialv.pflicht. Beschäftigte
Wert Oktober 2025: 21.839.592
Vg. Vormonat (Abs.): +141.926
Vg. Vormonat (%): +0,65%
Vg. Vorjahr (Abs.): +507.078
Vg. Vorjahr (%): +2,4%
Indikator: Reg. Arbeitslosigkeit (SEPE)
Wert Oktober 2025: 2.443.766
Vg. Vormonat (Abs.): +22.101
Vg. Vormonat (%): +0,91%
Vg. Vorjahr (Abs.): -158.288
Vg. Vorjahr (%): -6,0%
Indikator: Beschäftigung (saisonbereinigt)
Wert Oktober 2025: 21.793.519
Vg. Vormonat (Abs.): +64.569
Vg. Vormonat (%): +0,3%
Vg. Vorjahr (Abs.): +505.674
Indikator: Arbeitslosigkeit (saisonbereinigt)
Wert Oktober 2025: (Kein Zahlenwert)
Vg. Vormonat (Abs.): -15.256
Analyse der registrierten Arbeitslosigkeit: Tiefststand seit 2007 und ein historischer Meilenstein für die Jugend
Trotz des monatlichen Anstiegs um 22.101 Personen lag die Gesamtzahl der beim SEPE registrierten Arbeitslosen bei 2.443.766. Diese Zahl bestätigt einen sehr positiven Grundtrend: Dies ist der niedrigste Stand der registrierten Arbeitslosigkeit in einem Oktober seit 2007. Damit liegt die Arbeitslosigkeit in Spanien sechs Monate in Folge unter der psychologischen Marke von 2,5 Millionen Menschen, ein Meilenstein, der seit der Zeit vor der Finanzkrise nicht mehr erreicht wurde.
Um den wahren Zustand des Arbeitsmarktes zu verstehen, muss der strukturelle Trend vom saisonalen „Rauschen“ isoliert werden. Die beiden Schlüsselindikatoren dafür sind die Veränderung im Jahresvergleich und die saisonbereinigten Daten – beide sind eindeutig positiv.
Erstens zeigt der Jahresvergleich einen robusten Rückgang der Arbeitslosigkeit. Im Oktober 2025 gibt es 158.288 registrierte Arbeitslose weniger als im Oktober 2024, was einem starken Rückgang von 6,0 % entspricht.
Zweitens liefert die saisonbereinigte Zahl, die als zuverlässigster Indikator für den zugrundeliegenden Monatstrend gilt, die aussagekräftigste Erkenntnis. Saisonbereinigt ist die registrierte Arbeitslosigkeit nicht gestiegen, sondern um 15.256 Personen gesunken. Diese Zahl beweist, dass der spanische Arbeitsmarkt nach Bereinigung um den Effekt des Endes der Tourismussaison sein strukturelles Arbeitslosenvolumen weiter reduziert.
Der Meilenstein der Jugendarbeitslosigkeit
Innerhalb der Arbeitslosenanalyse ist die bemerkenswerteste Zahl im Oktober 2025 die der jungen Menschen. Die Gesamtzahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren lag bei 193.798. Obwohl dies einen monatlichen Anstieg um 10.082 Personen bedeutet (was aufgrund der hohen Fluktuation in dieser Gruppe nach dem Sommer zu erwarten war), markiert der Gesamtbestand der Jugendarbeitslosigkeit einen historischen Tiefstand.
Laut den Aufzeichnungen des Arbeitsministeriums stellen die 193.798 registrierten Personen den niedrigsten Stand der Jugendarbeitslosigkeit in einem Oktober in der gesamten historischen Zeitreihe dar. Dieser Meilenstein deutet darauf hin, dass sich die verbesserte Vertragsstabilität infolge der Arbeitsmarktreform von 2021 besonders positiv auf die Integration und den Verbleib jüngerer Arbeitnehmer im Arbeitsmarkt auswirkt.
Die Kluft zwischen den Geschlechtern bei der Arbeitslosigkeit
Die Analyse nach Geschlechtern zeigt einen in absoluten Zahlen ausgewogenen Anstieg der Arbeitslosigkeit, obwohl die relative Betroffenheit bei den Männern leicht höher war. Die Arbeitslosigkeit bei Frauen stieg um 11.561, während sie bei Männern um 10.540 zunahm.
Die Gesamtzahl der arbeitslosen Frauen lag bei 1.480.465, was, wie die Gesamtzahl, der niedrigste Wert für einen Oktober seit 2007 ist. Dieser positive Trend kann jedoch nicht das strukturelle Problem der Geschlechterkluft verbergen. Frauen sind nach wie vor am stärksten von der Arbeitslosigkeit in Spanien betroffen: Sie machen 60,6 % aller Arbeitslosen aus (1,48 Millionen von insgesamt 2,44 Millionen).
Diese Realität wurde von den Gewerkschaften hervorgehoben. Comisiones Obreras (CCOO) bewertete die allgemeine Stabilität positiv, erinnerte aber daran, dass „bedeutende geschlechtsspezifische Unterschiede fortbestehen“ und Frauen weiterhin „sechs von zehn Arbeitslosen“ ausmachen, und mahnte, „nicht nachzulassen“.
Analyse der Beschäftigung: Ein Rekord, getragen von Frauen und dem Bildungswesen
Auf der Seite der Arbeitsplatzschaffung bestätigen die Daten zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung die Stärke des Systems, das sich dem im Sommer erreichten absoluten historischen Höchststand nähert. Die durchschnittliche Zahl der Beitragszahler lag bei 21.839.592 Personen. Dies stellt den zweitbesten Oktober in der gesamten Zeitreihe dar. Der einzige Oktober, der diese Zahl übertraf, war 2021, ein Jahr, das von der atypischen Erholung während der Pandemie-Lockerungen geprägt war.
Das System zählte 141.926 Beschäftigte mehr als im September, ein monatlicher Anstieg von 0,65 %. Das Ministerium für Inklusion betonte, dass die täglichen Beschäftigungsregister an fast jedem Tag des Monats über 21,8 Millionen lagen.
Die Robustheit des Trends wird erneut durch den Jahresvergleich und die saisonbereinigten Daten bestätigt. Im letzten Jahr hat das System 507.078 Beschäftigte hinzugewonnen, was einem kräftigen Wachstum von 2,4 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auch die saisonbereinigte Reihe, die den realen Trend des Monats misst, markierte einen neuen historischen Höchststand und erreichte 21.793.519 Beitragszahler, nachdem netto 64.569 hinzugekommen waren.
Der historische Rekord der Frauenbeschäftigung
Die „große Nachricht des Monats“, so die Ministerin für Inklusion, Elma Saiz, ist die Entwicklung der Frauenbeschäftigung, die im Oktober der wahre Motor des Beschäftigungswachstums war.
Das monatliche Wachstum war keineswegs ausgewogen. Während die Beschäftigung bei den Männern um 31.955 zunahm, stieg sie bei den Frauen um 109.972 neue Beitragszahlerinnen. Das bedeutet, dass Frauen 77,5 % des gesamten Nettozuwachses der Beschäftigung im Oktober ausmachten.
Dank dieses Impulses erreichte die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen einen beispiellosen historischen Höchststand von 10.344.599 Arbeitnehmerinnen. Frauen machen nun 47,4 % aller Beitragszahler aus und nähern sich der Parität. Laut Ministerium ist die Frauenbeschäftigung seit Inkrafttreten der Arbeitsmarktreform um 12,4 % gestiegen, ein Tempo, das 2,8 Prozentpunkte über dem der Männer liegt.
Vergleich zur Vor-Pandemie-Zeit: Ein struktureller Gewinn von 2,4 Millionen Arbeitsplätzen
Um das Ausmaß der Erholung und Transformation des Arbeitsmarktes zu bewerten, ist ein Blick über das letzte Jahr hinaus nützlich. Das aktuelle Beschäftigungsniveau von 21,84 Millionen steht im Kontrast zu den Zahlen vor der Pandemie. Ende 2019, vor der Gesundheitskrise, zählte das System 19,4 Millionen Beschäftigte.
Dies bedeutet, dass die spanische Wirtschaft in den letzten fünf Jahren – einem Zeitraum, der von einer globalen Pandemie, einer Lieferkettenkrise, einem Krieg in Europa und einem Anstieg von Inflation und Zinsen geprägt war – in der Lage war, rund 2,4 Millionen Nettoarbeitsplätze zu schaffen. Dieses Wachstum konzentrierte sich zudem besonders stark auf Sektoren mit hoher Wertschöpfung, wie Information und Kommunikation oder freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten.
Motor und Bremse: Anatomie einer sektoralen Zweiteilung
Die Nettobeschäftigungszahl (+141.926) verbirgt eine extrem polarisierte sektorale Realität. Das Beschäftigungswachstum im Oktober war nicht breit gefächert; im Gegenteil, es war das Ergebnis zweier massiver, gegenläufiger Kräfte: dem Beginn des akademischen Jahres und dem Ende der Tourismussaison.
Der Motor (Bildungswesen): Der „starke Impuls“ aus dem Bildungswesen war der entscheidende Faktor. Dieser Sektor allein verzeichnete einen Zuwachs von 167.323 neuen Beschäftigten, ein spektakulärer monatlicher Anstieg von 14,8 %. Dieser Anstieg, verbunden mit dem Beginn des Schul- und Universitätsjahres, war allein dafür verantwortlich, dass die Gesamtbeschäftigungszahl positiv ausfiel.
Die Bremse (Gastgewerbe und Gesundheitswesen): Auf der Gegenseite spiegelte das Gastgewerbe das Ende der Hochsaison mit einem Abbau von 50.594 Stellen wider, ein monatlicher Rückgang von 3,08 %. Hinzu kam ein signifikanter Verlust im Gesundheits- und Sozialwesen, das 34.341 Beschäftigte verlor, wahrscheinlich aufgrund des Endes der Sommer-Vertretungsverträge.
Die analytische Schlussfolgerung ist eindeutig: Wenn der Bildungssektor 167.323 Arbeitsplätze geschaffen hat, der Nettogewinn des gesamten Systems aber nur 141.926 betrug, bedeutet dies rechnerisch, dass die übrigen Sektoren der spanischen Wirtschaft zusammengenommen netto 25.397 Arbeitsplätze abgebaut haben. Diese Perspektive relativiert den Triumphalismus der Gesamtzahl, die ausschließlich von einem einzigen Sektor abhing.
Die Analyse der registrierten Arbeitslosigkeit nach Sektoren stützt diese Einschätzung. Die Arbeitslosigkeit stieg erwartungsgemäß im Dienstleistungssektor (+18.496 Personen), der den Tourismus umfasst. Sie nahm auch in der Industrie (+1.148) und in der Landwirtschaft (+1.270) zu.
Der einzige Sektor, der positive Zahlen meldete, war das Baugewerbe, wo die Arbeitslosigkeit um 2.121 Personen sank.
Motor und Bremse (Wichtige sektorale Veränderungen, Beschäftigung und Arbeitslosigkeit)
Sektor: GESAMTSYSTEM
Veränd. Beschäftigung (Monatlich): +141.926
Veränd. Arbeitslosigkeit (Monatlich): +22.101
Sektor: Bildungswesen
Veränd. Beschäftigung (Monatlich): +167.323
Veränd. Arbeitslosigkeit (Monatlich): (In Dienstleistungen enthalten)
Sektor: Gastgewerbe
Veränd. Beschäftigung (Monatlich): -50.594
Veränd. Arbeitslosigkeit (Monatlich): (In Dienstleistungen enthalten)
Sektor: Gesundheitswesen
Veränd. Beschäftigung (Monatlich): -34.341
Veränd. Arbeitslosigkeit (Monatlich): (In Dienstleistungen enthalten)
Sektor: Dienstleistungen (Gesamt)
Veränd. Beschäftigung (Monatlich): (Daten nicht verfügbar)
Veränd. Arbeitslosigkeit (Monatlich): +18.496
Sektor: Baugewerbe
Veränd. Beschäftigung (Monatlich): +15.347
Veränd. Arbeitslosigkeit (Monatlich): -2.121
Sektor: Industrie
Veränd. Beschäftigung (Monatlich): +3.865
Veränd. Arbeitslosigkeit (Monatlich): +1.148
Sektor: Landwirtschaft
Veränd. Beschäftigung (Monatlich): (Daten nicht verfügbar)
Veränd. Arbeitslosigkeit (Monatlich): +1.270
Die Arbeitsmarktlage im Oktober: Asymmetrisches Wachstum
Die sektorale Spannung spiegelte sich direkt in der regionalen Verteilung der Beschäftigung wider, mit sehr unterschiedlichen Entwicklungen in den autonomen Gemeinschaften. Die Beschäftigung wuchs in 11 Regionen und sank in den übrigen 6, während die Arbeitslosigkeit gleichmäßig in allen 17 autonomen Gemeinschaften anstieg.
Beschäftigungs-Snapshot (Gewinner und Verlierer):
Das Beschäftigungswachstum konzentrierte sich auf die großen Regionen, hauptsächlich angetrieben durch den Beginn des akademischen Jahres. Die Gemeinschaft Madrid führte die Schaffung von Arbeitsplätzen mit 49.445 neuen Beschäftigten an, gefolgt von der Valencianischen Gemeinschaft (+36.459) und Andalusien (+29.544). Katalonien verzeichnete ebenfalls einen Zuwachs von 19.206 Beschäftigten und erreichte mit 3,88 Millionen Arbeitnehmern einen neuen historischen Rekord. Am anderen Ende traf das Ende der Tourismussaison die Balearen hart, die mit einem Verlust von 34.936 Beschäftigten die Rückgänge anführten.
Arbeitslosen-Snapshot (Allgemeiner Anstieg):
Im Gegensatz zur Beschäftigung war der Anstieg der Arbeitslosigkeit ein allgemeines Phänomen. Die höchsten absoluten Zunahmen wurden in Kastilien und León (+2.545 Personen), Andalusien (+2.535) und Katalonien (+2.423) verzeichnet.
Die regionale Entkopplung: Mehr Beschäftigung und gleichzeitig mehr Arbeitslosigkeit:
Die Kreuzanalyse beider Variablen offenbart eine der komplexesten Dynamiken des spanischen Marktes: das gleichzeitige Bestehen von starker Beschäftigungsschaffung und steigender Arbeitslosigkeit in derselben Region. Die Fälle Andalusien und Katalonien sind paradigmatisch.
Beide Gemeinschaften gehörten zu den Top 3 bei der Schaffung von Arbeitsplätzen und gleichzeitig zu den Top 3 beim Anstieg der registrierten Arbeitslosigkeit. Dieser offensichtliche Widerspruch erklärt sich durch eine hohe Fluktuation und, ganz entscheidend, durch den Eintritt neuer Arbeitsuchender in den Markt.
Die Arbeitsmarktlage (Veränderung nach wichtigen Autonomen Gemeinschaften, Oktober 2025)
Autonome Gemeinschaft: Madrid
Veränd. Beschäftigung (Abs.): +49.445
Veränd. Arbeitslosigkeit (Abs.): +2.281
Autonome Gemeinschaft: Valencia
Veränd. Beschäftigung (Abs.): +36.459
Veränd. Arbeitslosigkeit (Abs.): (Keine Angabe)
Autonome Gemeinschaft: Andalusien
Veränd. Beschäftigung (Abs.): +29.544
Veränd. Arbeitslosigkeit (Abs.): +2.535
Autonome Gemeinschaft: Katalonien
Veränd. Beschäftigung (Abs.): +19.206
Veränd. Arbeitslosigkeit (Abs.): +2.423
Autonome Gemeinschaft: Kastilien und León
Veränd. Beschäftigung (Abs.): (Keine Angabe)
Veränd. Arbeitslosigkeit (Abs.): +2.545
Autonome Gemeinschaft: Balearen
Veränd. Beschäftigung (Abs.): -34.936
Veränd. Arbeitslosigkeit (Abs.): +1.631
Die Debatte über die Qualität der Beschäftigung: Weniger Verträge, aber stabilere
Die Analyse der Beschäftigungsqualität, gemessen an den Neueinstellungen, zeigt ein Bild der Konsolidierung, wenn auch mit Anzeichen einer Verlangsamung bei den Neuzugängen. Im Oktober wurden 1.510.580 Verträge unterzeichnet.
Davon waren 643.183 unbefristete Verträge. Damit liegt die Quote der unbefristeten Neueinstellungen bei 42,6 % aller neuen Verträge. Dieser Prozentsatz festigt die strukturellen Auswirkungen der Arbeitsmarktreform von 2021 und hält den Anteil der stabilen Verträge auf einem Niveau, das weit über den 10-15 % liegt, die vor der Reform üblich waren.
Der Bestand an Arbeitsplätzen ist daher unbestreitbar stabiler. Die Gewerkschaft CCOO betonte, dass die Beschäftigung mit unbefristeten Vollzeitverträgen im letzten Jahr um 310.000 Personen zugenommen hat, während die befristete Beschäftigung um 24.000 gesunken ist.
Das Kleingedruckte bei unbefristeten Verträgen und die Verlangsamung der Dynamik
Eine detailliertere Analyse der Einstellungsströme (der im Monat neu unterzeichneten Verträge) offenbart jedoch wichtige Nuancen. Die Zusammensetzung der 643.183 neuen unbefristeten Verträge im Oktober war wie folgt: 260.993 Vollzeit, 213.643 saisonal unbefristet (fijos discontinuos) und 168.574 Teilzeit.
Der Hauptfokus liegt nicht auf der Momentaufnahme, sondern auf dem Vorjahresvergleich. Das Tempo der Neuabschlüsse von unbefristeten Verträgen verlangsamt sich. Im Oktober 2025 wurden 3,16 % weniger unbefristete Verträge unterzeichnet als im Oktober 2024.
Dieser Rückgang war besonders ausgeprägt bei den saisonal unbefristeten Verträgen, deren Abschlüsse im Jahresvergleich um 6,45 % zurückgingen. Diese Zahl ist signifikant und deutet darauf hin, dass der große Schock der Umwandlung von befristeten in saisonal unbefristete Verträge an seine Grenzen stoßen könnte.
Die zentrale Kontroverse: Registrierte Arbeitslosigkeit vs. „Effektive Arbeitslosigkeit“
Eine der intensivsten Debatten bei der Analyse des spanischen Arbeitsmarktes ist die Kluft zwischen der offiziellen Zahl der registrierten Arbeitslosigkeit (die 2,44 Millionen vom SEPE gemeldeten Personen) und dem Konzept der „effektiven Arbeitslosigkeit“. Diese Debatte hat sich seit der Arbeitsmarktreform verschärft.
Verschiedene Denkfabriken und Forschungsdienste haben diese Lücke quantifiziert. Im Oktober 2025 belief sich die Differenz zwischen registrierter Arbeitslosigkeit und „effektiver Arbeitslosigkeit“ (Arbeitsuchende ohne Beschäftigung) auf 733.066 Personen.
Um diese Diskrepanz zu verstehen, muss man die Statistiken der Arbeitsuchenden des SEPE analysieren. Im Oktober waren insgesamt 4,23 Millionen Arbeitsuchende gemeldet. Diese teilen sich auf in „Registrierte Arbeitslose“ (2,44 Millionen) und „Beschäftigte Arbeitsuchende“ (1,23 Millionen).
Die Kategorie der „beschäftigten Arbeitsuchenden“ ist der Kern der Kontroverse. Ihr Volumen ist nach der Reform stark angestiegen, da sie die Arbeitnehmer mit saisonal unbefristeten Verträgen (FD) einschließt, die sich in einer inaktiven Phase befinden.
Vor der Arbeitsmarktreform hatte ein Saisonarbeiter (z. B. im Gastgewerbe) einen befristeten Vertrag. Am Ende der Saison endete sein Vertrag, und er meldete sich als registrierter Arbeitsloser, was die offizielle Zahl erhöhte. Nach der Reform hat derselbe Arbeitnehmer (jetzt saisonal unbefristet) am Ende der Saison keinen Vertragsablauf, sondern tritt in eine „inaktive Phase“ ein. Rechtlich gilt er nicht als registrierter Arbeitsloser, sondern als „beschäftigter Arbeitsuchender“, da er einen gültigen unbefristeten Vertrag hat.
Obwohl die offizielle Zahl der registrierten Arbeitslosen also 2,44 Millionen beträgt, gibt es eine zusätzliche Gruppe von mindestens 733.000 Personen, die, obwohl sie nicht als arbeitslos gezählt werden, nicht arbeiten und eine Beschäftigung suchen.
Die Regierung hat auf diese Polemik reagiert. Der Staatssekretär für Arbeit, Joaquín Pérez Rey, verteidigte die statistische Methodik und betonte: „Die Daten zur registrierten Arbeitslosigkeit sind, wie sie sind; sie werden seit 1985 auf dieselbe Weise gemessen.“ Obwohl sich die Methodik nicht geändert hat, hat sich die Zusammensetzung des Arbeitsmarktes drastisch verändert.
Die Kontroverse um die Arbeitslosigkeit (Oktober 2025)
Kennzahl (Konzept): Gesamtzahl Arbeitsuchende
Zahl (Millionen): 4,23 M
Kennzahl (Konzept): Beschäftigte Arbeitsuchende (inkl. inaktiver FD)
Zahl (Millionen): 1,23 M
Kennzahl (Konzept): Reg. Arbeitslosigkeit SEPE (Offiziell)
Zahl (Millionen): 2,44 M
Kennzahl (Konzept): Lücke (Nicht reg. „effektive“ Arbeitslosigkeit)
Zahl (Millionen): ~0,73 M
Kennzahl (Konzept): Saisonal Unbefristete Gesamt (EPA Q3 2025)
Zahl (Millionen): 0,66 M
Die Sicht der Sozialpartner: Offizieller Optimismus vs. „Ermüdung“ der Unternehmen
Die Oktober-Zahlen haben zu einem klaren Bruch in den Bewertungen der verschiedenen wirtschaftlichen und sozialen Akteure geführt. Während die Regierung historische Meilensteine feiert, konzentrieren sich die Arbeitgeberverbände und Selbstständigenorganisationen auf die zugrundeliegende Schwäche des Produktionsgefüges.
Die Bewertung der Regierung (Euphorie)
Die Exekutive zog eine ausgesprochen optimistische Bilanz. Die Ministerin für Inklusion, Elma Saiz, hob die „große Dynamik“ der Beschäftigung hervor und nannte den historischen Rekord von über 10,3 Millionen arbeitenden Frauen die „große Nachricht des Monats“. Das Arbeitsministerium spielte den Anstieg der Arbeitslosigkeit herunter und bezeichnete ihn als „ein Drittel des Üblichen“ und feierte die Tiefststände seit 2007.
Die Bewertung der Arbeitgeber (Warnung)
Obwohl die Nettobeschäftigung wächst, ist dieses Wachstum nicht homogen. Der Arbeitgeberverband (CEOE) hat „Ermüdungserscheinungen“ identifiziert, die sich in einem drastischen Bruch je nach Unternehmensgröße zeigen.
Daten des Ministeriums für Inklusion zeigen, dass große Unternehmen und Kleinstunternehmen in gegensätzlichen Realitäten operieren. Während die Beschäftigung im Jahresvergleich bei Großunternehmen (über 499 Mitarbeiter) um 6,5 % wächst, sinkt sie bei Kleinstunternehmen (1-2 Beschäftigte) um 0,5 %.
Laut CEOE sind es die Großkonzerne, die „den Beschäftigungsrückgang bei den Kleinstunternehmen kompensieren“. Dieses „Leiden“ der KMU wird auf steigende Kosten und „mangelnde Sicherheit und Rechtsunsicherheit“ zurückgeführt. Der Verband weist auch auf die negativen Auswirkungen der aufeinanderfolgenden Erhöhungen des Mindestlohns (SMI) in bestimmten Sektoren hin, die zu jährlichen Verlusten von über 12.500 Beschäftigten in der Landwirtschaft und 17.000 im Bereich der Haushaltsdienstleistungen geführt haben.
Die Bewertung der Selbstständigen (Gemischt)
Das Sondersystem für Selbstständige (RETA) spiegelt diese Dualität ebenfalls wider. Obwohl der Nettosaldo positiv war (+9.142 Beschäftigte), verbirgt dieses Wachstum eine tiefe Krise in den traditionellen Sektoren.
Lorenzo Amor, Präsident des Selbstständigenverbandes ATA, bezeichnete die Situation im Einzelhandel als „Aderlass„. Die aussagekräftigste Zahl ist, dass der Handelssektor im Jahr 2025 bisher durchschnittlich 35 Selbstständige pro Tag verliert. Dieser Trend hat in diesem Jahr zu einem Nettoverlust von über 10.000 Selbstständigen im Handel geführt.
Amor führt diesen Rückgang auf ein feindseliges Umfeld zurück und nennt „jeden Tag mehr Hürden, mehr Stolpersteine, mehr Verpflichtungen“. Das Wachstum des RETA wird nur durch den Aufschwung von Selbstständigen in hochwertigen Dienstleistungssektoren (wie Bildung sowie freiberufliche und wissenschaftliche Tätigkeiten) getragen, während die traditionellen Sektoren (Handel, Gastgewerbe, Industrie und Verkehr) Arbeitsplätze im Bereich der Selbstständigkeit abbauen.
Die Bewertung der Gewerkschaften (Positiv mit Vorbehalten)
Die großen Gewerkschaften wie CCOO boten eine positive, aber differenzierte Sichtweise. CCOO schätzt die „Solidität“ und die „Verbesserung der Qualität und Stabilität“ der Beschäftigung und führt dies direkt auf den Erfolg der Arbeitsmarktreform zurück. Sie feiern den historischen Meilenstein der Frauenbeschäftigung, warnen aber vor „Nachlässigkeit“ und erinnern daran, dass die geschlechtsspezifische Kluft bei der Arbeitslosigkeit (6 von 10 Arbeitslosen sind Frauen) die größte ungelöste Herausforderung bleibt.
Ein Markt der zwei Geschwindigkeiten
Die Analyse der Arbeitsmarktdaten vom Oktober 2025 führt zu einer komplexen Schlussfolgerung: Spanien bewegt sich auf einem Arbeitsmarkt der zwei Geschwindigkeiten.
Einerseits zeigt das Makrobild Zahlen von unbestreitbarer Stärke. Der Monat schließt mit einem neuen historischen Rekord an erwerbstätigen Frauen, der niedrigsten Arbeitslosenzahl für einen Oktober seit 2007 und dem historischen Tiefststand der Jugendarbeitslosigkeit für diesen Monat. Diese Meilensteine beweisen, dass die spanische Wirtschaft eine strukturelle Widerstandsfähigkeit erlangt hat, die es ihr ermöglicht, den saisonalen Schock des Tourismusendes viel besser abzufedern als im gesamten vorangegangenen Konjunkturzyklus.
Andererseits verbirgt diese makroökonomische Stärke erhebliche Spannungen und Schwächen. Das Gesamtwachstum der Beschäftigung hing in diesem Monat von einem einzigen Sektor (Bildungswesen) und einer einzigen demografischen Gruppe (Frauen) ab. Der Rest der Wirtschaft baute im Aggregat Arbeitsplätze ab.
Diese Dynamik offenbart die zentrale Bruchlinie der aktuellen Wirtschaftslage: die Divergenz zwischen der Gesundheit der Großunternehmen und der Sektoren mit hoher Wertschöpfung, die weiter wachsen, und dem „Leiden“ und der „Ermüdung“ der Kleinstunternehmen und Selbstständigen in traditionellen Sektoren. Der „Aderlass“ im Einzelhandel und der Arbeitsplatzabbau in den kleinsten Unternehmen sind Alarmsignale, die durch die Robustheit der Makrodaten nicht verdeckt werden können.
Der spanische Arbeitsmarkt hält also mit bemerkenswerter Dynamik stand, aber die von den Arbeitgebern gemeldeten „Ermüdungserscheinungen“ und die Verlangsamung bei der Unterzeichnung neuer unbefristeter Verträge sind die kritischen Variablen, die zum Jahresende 2025 beobachtet werden müssen. Die Arbeitsmarktreform hat einen stabileren Beschäftigungsbestand geschaffen, aber die Kontroverse um die Messung der „effektiven Arbeitslosigkeit“ und die Fragilität der Kleinstunternehmen bleiben die beiden großen ungelösten Herausforderungen.





